WISO-Tipp: Gesundheitstourismus
Die medizinischen Behandlungen im Ausland sind auf den ersten Blick wesentlich günstiger als in Deutschland – und das bei vergleichbarer Leistung. Worauf Sie bei der Auswahl einer Klinik oder einem Arzt achten sollten.
Für ein neues Zahnimplantat nach Budapest, Augen lasern lassen in der Türkei oder eine Vorsorge-Kur in Ungarn – rund 300.000 deutsche Patienten reisen jährlich ins Ausland, um sich ärztlich versorgen zu lassen. Tendenz steigend. Insbesondere Zahnbehandlungen sind beliebt. Denn: Im EU-Ausland übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung, zum Beispiel in Polen oder Ungarn, bis zur Höhe der Kosten, die sie auch in Deutschland übernommen hätte. Der Patient zahlt nur noch den Eigenanteil – und der ist im EU-Ausland wesentlich geringer.
Kosten vorher kalkulieren
Dennoch ist es wichtig die Kosten vorher einmal zu kalkulieren, um festzustellen, ob es wirklich günstiger ist. Am besten man holt Angebote von mehreren Zahnärzten ein und vergleicht diese. Die Krankenkasse errechnet den ungefähren Eigenanteil dann auf Grundlage eines Angebots.
Um den konkreten Eigenanteil zu erfahren, müssen Sie bei der Krankenkasse einen Heil- und Kostenplan vorlegen. Diesen erhält man vom behandelnden Arzt im Ausland. Vergessen Sie schließlich nicht die Übernachtungs- und Reisekosten und denken Sie daran: Bei Komplikationen können zusätzliche Reisekosten anfallen.
Vertragsärzte im Ausland
Um dann auch den richtigen Arzt auszuwählen, fragen Sie Ihre Krankenkasse nach Vertragsärzten im Ausland. Der Vorteil: Sie zahlen nur Ihren Eigenanteil und müssen den Kassenanteil nicht auslegen. Achten Sie für die Nachsorge darauf, dass der behandelnde Arzt mit einem deutschen Arzt kooperiert. Prüfen Sie dabei unbedingt den konkreten Umfang der vereinbarten Nachsorge.
Wenn Sie unsicher sind oder es Unstimmigkeiten mit Ihrer Krankenkasse gibt, können Sie sich vor Vertragsabschluss bei der unabhängigen Beratungsstelle EU-Patienten.de informieren.
Nachsorge sicherstellen
Schließlich gilt es, eine optimale Nachsorge sicherzustellen. Dass gelingt, wenn Sie zum einen dafür sorgen, dass Ihre Patientenakte zu dem Zahnarzt in Deutschland gelangt, der die Nachsorge durchführt. Lassen Sie sich zudem im Ausland einen Materialpass aushändigen. Aus diesem geht die genaue Zusammenstellung des verwendeten Materials hervor.
Und beachten Sie: Für die Gewährleistung gilt das Recht des jeweiligen EU-Staates. Das heißt, kommt es zu Komplikationen, müssen Sie die Zusatzkosten im Zweifel selbst tragen.
Quelle: WISO-Tipp/ Gesundheitstourismus – ZDFmediathek