Gentest, eine wirkliche Hilfe oder nur eine gute Marketing-Idee?
Anstatt fürs Abnehmen zu hungern oder sich abzustrampeln, gibt es heutzutage einen viel einfacheren Weg zu seiner Traumfigur zu kommen.
So soll es Ihnen möglich sein, mit Hilfe von sogenannten Diät-Gentests schneller und leichter abnehmen zu können. Gentests sollen nicht nur in der Lage sein, eventuell zukünftige Krankheiten zu erkennen, sie sollen es auch ermöglichen, Diäten zu analysieren, auf welche Sie besser ansprechen und von welchen Sie eher Abstand nehmen sollten. Quasi, eine auf Ihre Person maßgeschneiderte Diät.
Was taugen solche Gen-Analysen?
Kaufen kann man solche Gentests vor allem im Internet. Aber auch in Fitness-Studios oder in Apotheken werden diese bereits angeboten. Aber halten die Tests auch das, was sie versprechen?
Für ein paar Hundert Euro ist man bereits dabei. Eine Speichelprobe genügt und schon nach wenigen Wochen erhält man ein mehrere Seiten starkes, angeblich individuelles Testergebnis. Gefüllt vor allen Dingen mit allgemeinen Informationen über Gene, Ernährung und Sport, sind die persönlichen Tipps doch recht überschaubar. Hier wird im wesentlichen erklärt, was Sie in Zukunft noch essen dürfen und welcher Sport-Typ Sie angeblich sind.
Tipps, die Ihnen jeder Ernährungs- und Sportmediziner auch hätte gegeben können und wahrscheinlich um einiges individueller. Persönliche Bedürfnisse, Stärken und Schwächen haben in solchen Gentests keinen Platz.
Abgesehen davon, dass man nicht wirklich weiß, was mit Ihren Daten passiert, stellt sich die Frage, ob die Tests tatsächlich ihr Geld wert sind.
Was sagen Experten zu diesen Tipps?
Die Aussagekraft von Gentests und die Möglichkeit deren sinnvollen Anwendung wird von zahlreichen Wissenschaftlern bestritten. Bislang gibt es kaum Forschungsergebnisse darüber, wie genau Gene unser Körpergewicht beeinflussen. In den USA ist es Firmen bereits untersagt worden, solche Gentests weiter zu vermarkten. Der Grund: Die Ergebnisse dieser Tests führen die Menschen allzu oft in die Irre und sind nicht aussagekräftig genug.
Bis zu 300 Euro und mehr darf man investieren, nur um zu erfahren, dass an der eigenen Ernährung etwas falsch läuft und man sich mehr bewegen sollte. Aber das wusste man ja auch schon vorher. Nur jetzt hat man es eben schwarz auf weiß. Ein teurer Spaß für ein Stück Papier. Ein Blick in den Spiegel hätte auch gereicht!
Am Ende stehen dann wieder die immer gleichen Empfehlungen: Eine kalorien- und gesundheitsbewusstere #Ernährung, was nichts anderes heißt als weniger Süßes, Pommes & Co. und dazu etwas mehr Bewegung. #Treppenlaufen anstatt Fahrstuhl, Rad fahren anstatt Auto, etc., etc. – also, vielleicht mal ein bisschen #Sport zu treiben. Als wenn wir es nicht schon geahnt hätten.
Das einzige was durch diese Gentests abgenommen hat, ist dann mal wieder Ihr Geldbeutel. Sie dagegen noch nicht. Ach ja, und die Ausrede, dass die Gene an allem schuld sein sollen, zieht dann auch nicht mehr.